Ausgearbeitet von
Herrn Erwin Kreher - Altbürgermeister von Nabern
1.
GRÜNDERZEIT NABERNS - ERSTE URKUNDLICHE ERWÄHNUNG
Bei der Gründung
des Benediktiner Klosters Wiesensteig durch den Schwäbischen
Pfalzgrafen Rudolf aus dem Geschlecht der Alaholfinger wurde
in der Schenkungsurkunde vom Jahr 861 n.Chr. Grundbesitz in
Nabera, dem heutigen Nabern, erwähnt. Die Stiftungsurkunde vom
Jahr 861, der ersten urkundlichen Erwähnung Naberns
liegt beim Haupt-Staats-Archiv in Stuttgart. Die in
Alt-Latein gehaltene Urkunde wurde
bezüglich der Erwähnung Naberns im Jahre 1965/1966 von
Prof.
Dr. Hölzle aus Kirchheim ins lesbare deutsch übersetzt.
Diese nicht einfach Übersetzungsarbeit verdanken wir diesem
inzwischen verstorbenen Alt-Lateiner. Im Heimatbuch von Nabern
ist der volle Wortlaut enthalten. Nabern ist demzufolge als
Wohnort zumindest 1136 Jahre alt und urkundlich
nachgewiesen. Doch: Die erste menschliche Ansiedlung in Nabern
war wohl früher, so mindestens ums 6. Jahrhundert n.Chr. Ein
Alamannisches Reihengräberfeld am südlichen Ortsrand von Nabern,
dort wo heute die Straßeneinmündung von Bissingen in die
Kreisstraße 1250 Nabern-Weilheim liegt, fand Oberstudienrat Lau
aus Kirchheim im Jahr 1941 Grabbeigaben, die auf die
Alamannenzeit hinweisen. Die Grablage der Toten und die Art der
Beigaben, wie
Eisenschwerter, Bronzeohrringe,
Perlen aus Glas, gelbrotem Henkeltopf,
Tonflaschen, Bernsteinperlen, Speerspitzen bestätigen, dass
Alamannen
hier eine Ansiedlung hatten. Die Grabbeigaben werden im
Kirchheimer Heimatmuseum aufbewahrt und sind zu besichtigen. An
den Fundstätten hatte noch in den Jahren 1946-1976 die Gemeinde
Nabern Kiesgruben zum Abbau von Kies für den Feldwegbau. Während
des Kiesabbaus konnten die einzelnen Gräber sehr gut eingesehen
werden. Die Gräber lagen ca. 1,5m tief und 0,5 bis 1,5m
voneinander entfernt. Grabbeigaben die etwa 1950
gefunden wurden, gingen an das Landesdenkmalamt - Amt für
Bodendenkmale - nach Stuttgart. Auch der Leiter des Amtes war
seinerzeit hier in Nabern um Funde abzuholen. Mit dem Straßenbau
Nabern-Weilheim wurde die Kiesgrube aufgegeben; Nachforschungen
nach weiteren Bodenfunden wurden eingestellt.
2.
DER NAME DES ORTS NABERN
Nachdem die
Bodenfunde auf die Alamannenzeit zurückgehen liegt doch
nahe, den Namen des Orts in die Alamannenzeit einzuordnen.
Frühere Forschungen von kirchlicher Seite durch Pfarrer Dr.
Dr. Gustav Bossert, von 1888 bis 1907 Pfarrer in Nabern
und bekannter Kirchenhistoriker, weisen auf die christliche
Namensgebung hin. Pfarrer Dr.
Dr. Bossert bringt Nabern mit dem heiligen Nabor
in Verbindung, der Anfang des 4. Jahrhunderts in Norditalien
den Märtyrertod starb und dessen Reliquien im Bereich des
Bistums Metz und Mainz sich befinden sollen. Unter anderem auch
beim Kloster Lorsch am Rhein. Das Kloster Lorsch hatte Güter
u.a. in Weilheim und Bissingen und Jesingen. In Nabern vermutete
man ebenso Güter dieses Klosters. Im heutigen Ortsgebiet von
Nabern im "Hof" vermutete man eine erste Hofstelle zur
Bewirtschaftung der Güter und am Platz der heutigen Kirche stand
vermutlich die erste Kapelle, als Vorgängerin der Kirche. Die
Namensforschung Naberns bewegte mich als ehemaliger
Bürgermeister von Nabern jahrelang, im Hinblick auf das
alamannische Reihengräberfeld, südlich am Ortsrand. Nabern
müßte, so meine ich, einen alamannischen Namensursprung haben,
zumal meine Forschungen ergaben, daß alamannische Namen mit
einem a enden. In der Stiftungsurkunde des Klosters
Wiesensteig vom Jahr 861 werden die Orte mit einem am am Schluß
geschrieben. Z.B. Nabern="Nabera", Wiesensteig="Wisontessteiga",
Bissingen="Bissinga", Neidlingen="Nidlinga". Mein Wissensdurst
bekam Nahrung, etwa Ende der fünfziger Jahre, als ich einen
Brief von einer Familie Naber-Weckerle aus Aargau/Schweiz bekam.
Dieser Namensforscher Naber-Weckerle kam bis ins 12. Jahrhundert
zu dem Ergebnis, dass die
alamannische Namensgebung für Nabern, früher "Nabera", infrage
käme.
3.
ÄLTESTE ANSIEDLUNG UND ÄLTESTE BAUWERKE NABERNS
a)
Evangelische Johannes-Kirche
Die Evangelische
Johannes Kirche von Nabern, wurde 1487 erbaut. An der Innenseite
des Chorbogens stand einst: "Exaedificatum 1487". Bei
einer Kirchenerneuerung im Jahr 1862 soll diese Inschrift leider
übertüncht worden sein. Am schönen gotischen Chorbogen kann man
ebenso deuten, dass im ausgehenden 15
Jahrhundert, also etwa im Jahr 1487 die Kirche erbaut und
am Rogate-Sonntag 1487 geweiht wurde. Vorher stand vermutlich
eine Kapelle auf diesem Platz. Nabern gehörte einst auch zum
Bistum Konstanz und dieses war dem Erzbistum Mainz unterstellt.
Das Kloster Lorsch hatte einst Grundbesitz in Nabern. Die
älteste christliche Ansiedlung dürfte also hier im Hof
gewesen sein mit der Einschränkung, daß die vermutete
alamannische Ansiedlung um 6. Jahrhundert n.Chr., auf Grund des
alamannischen Reihengräberfeldes aus dieser Zeit, noch nicht
erforscht ist. Die Kirche ist als Baudenkmal geschützt und ist
als Wehrkirche zu bezeichnen. Der Turm der Kirche steht abseits
als Wehrturm. So auf einem kleinen Hügel stehend, haben die
Bewohner des Orts Zuflucht gesucht in den verschiedenen Nöten.
b)
Evang. Pfarrhaus Nabern erbaut 1719
Es ist nicht
notwendig, bei der Geschichte des Pfarrhauses, in der Zeit der
Reformation nachzuforschen.
Im Jahr 1519 wurde Herzog Ulrich Nachfolger von Herzog Eberhard
im Bart. Doch sein zügelloser Führungsstil brachte Württemberg
zu Österreich. Nicht vergessen sein soll, dass
unabhängig von der Reformation, doch zu dieser Zeit, im Jahre
1519, beim Einschreiten des Schwäbischen Bundes gegen
den heimtückischen und jähzornigen und gewalttätigen Herzog
Ulrich der die Stadt Reutlingen überfallen hat, in Nabern 21
Häuser in Flammen aufgingen. Die Österreicher brachten wohl mehr
Ordnung ins Land unterdrückten, aber die reformatorische
Bewegung und machten sich dadurch unbeliebt. Nabern war
zu dieser Zeit ja auch katholisch. Mit der Rückkehr von Herzog
Ulrich ca. 1534/35 begünstigt durch den evangelischen Landgrafen
von Hessen wurde Württemberg evangelisch. Wie andere Fürsten sah
auch Herzog Ulrich als sein Recht an, die Religion seiner
Untertanen zu bestimmen. Dadurch wurde auch Nabern evangelisch.
Das
Patronatsrecht, den Pfarrer für Nabern zu bestellen, ihn
unterzubringen, zu besolden und das Kirchengebäude zu
unterhalten hatte nach wie vor der Abt vom katholischen Kloster
St. Peter im Schwarzwald. Kurios: Das Kloster St. Peter lag
außerhalb Württembergs und blieb katholisch. Daran konnte
Herzog Ulrich nichts ändern. Der Abt hatte es demzufolge nicht
eilig als Katholik, in Nabern einen evangelischen Pfarrer zu
bestellen. So wurde zusammen für Bissingen und Nabern 1 evang.
Pfarrer bestellt. Aber trotzdem haben für kurze Zeit, ab 1548
für 4 Jahre wieder katholische Mönche hier Gottesdienst gehalten
und die Messe gelesen. Aber 1552 mußte der Kaiser den Fürsten
nach dem Augsburger Religionsfrieden wieder die evangelische
Religionsausübung zugestehen. Nun wurde unter Herzog Christoph -
Sohn von Herzog Ulrich - ab ca. 1550 eine evangelische
Landeskirche aufgebaut. Mit Johann Philipp von Feldkirch bekam
Nabern seinen ersten eigenen evangelischen Pfarrer.
Die Abhängigkeit zum katholischen Kloster St. Peter blieb.
Insbesondere die Besoldung, die Unterbringung war mehr als
bescheiden. Das Pfarrhaus mit Stall, Scheuer etc. war dürftig.
Den Jahresgehalt bekam der Pfarrer vom kath. Kloster St. Peter
(Abt), den Rest bekam der Pfarrer in Naturalien von den Bauern,
sowie bekam er den Erlös von der Bewirtschaftung
der Pfarrgrundstücke, die ein Arbeiter bewirtschaftete (der
Seldner).
Bereits 1561 bei
einer Teuerung wurde die Lage für den neuen Ortspfarrer Hecking,
kritisch. Er wandte sich an Herzog Christoph, um ihm beim kath.
Abt von St. Peter eine ausreichende Gehaltszahlung zu erwirken.
Doch das bewegte den kath. Abt von St. Peter wenig. Es tat sich
nichts. Herzog Christoph ärgerte sich so sehr wegen dieses
Verhaltens. Etwa 30 Jahre dauerte es, bis die Pfarrer von Nabern
eine ausreichende Entlohnung bekamen. Auch bei der Ernennung der
evang. Pfarrer in Nabern durch den kath. Abt von St. Peter
gab es ebensolche Schwierigkeiten. Die Reformation bewegte unser
Land und auch Nabern viele Jahre. Heute, in der Zeit der
ökumenischen Bewegung, mögen diese einstigen Schwierigkeiten der
Vergangenheit angehören. Zur Geschichte des Pfarrhauses ist noch
erwähnenswert, dass der Pumpbrunnen vor
dem Pfarrhaus 1887 erstellt wurde, nachdem der frühere
Ziehbrunnen vom Jahr 1731 abgebrochen wurde. Interessant: Im
Pfarrhaus (Flur) steht der Erinnerungsstein mit dem Wappen vom
Kloster St. Peter. Auch das Pfarrhaus ist im Buch der
Baudenkmale beim Landesdenkmalamt Stuttgart eingetragen.
Die Pfarrscheuer wurde im letzten Jahrhundert abgebrochen.
c)
Das alte Rathaus in der Weilheimer Straße
Heute wird das
Gebäude nach mehrjähriger Restaurierung durch die Eheleute
Strauß als Weinstube "altes Rathaus" genützt.
Es diente einst
als Rathaus und Schulhaus. Erbaut im Jahre 1684. Im Erdgeschoss
war die Schule untergebracht und im I. Stock
die Gemeindeverwaltung. Später mit der Erstellung eines
Schulhauses mit Lehrerdienstwohnung im Jahre 1874 in der
Kirchheimer Straße (heutiges Rathaus) kam die Kleinkinderschule,
ins alte Rathaus.- Erdgeschoß - Mit der Erstellung des
Kindergartens am Johannes Konzelmann Weg (heutiger Alter
Kindergarten) im Jahre 1956 konnte der Kindergarten aus dem
Alten Rathaus ausziehen und seine neuen Räume 1956 beziehen. Mit
der Erstellung des neuen Schulhauses mit Turnhalle und
Lehrergebäude am Johannes Konzelmann Weg - Seestraße im Jahre
1963/64 (Einweihung 6. Mai 1964) wurden die Räumlichkeiten des
alten Schulhauses an der Kirchheimer Straße frei. Durch einen
Total Um- Neubau wurde das heutige Rathaus geschaffen, das im
Dezember 1965 eingeweiht werden konnte.
Diese enormen
Baumaßnahmen in den Jahren 1962 - 1965 ließen das
alte Fachwerkrathaus verwaisen. Allerhand Überlegungen, dieses
Gebäude einer öffentlichen Nutzung zuzuführen evtl. als
Büchereigebäude mit Jugendräumen, scheiterten an der sehr
maroden Bausubstanz und den damit zu erwartenden hohen
Aufwendungen. Auch konnte von der Staatlichen Beratungsstelle
eine Bücherei, wegen der zu erwartenden schwachen Auslastung,
nicht empfohlen werden. Das Kulturdenkmal Altes Rathaus wurde
dann wie aufgeführt 1975/76 der privaten Nutzung zugeführt. Das
"Alte Rathaus" ist als Baudenkmal geschützt.
d) Die
Zehntscheuer
Als Baudenkmal
unter Schutz gestellt, wartet die Zehntscheuer derzeit auf eine
Restaurierung. Der Umbau soll nach dem Willen des Ortschaftsrats
einer öffentlichen Nutzung zugeführt werden. Möge es gelingen,
eine gute bauliche Gestaltung und zweckmäßige Nutzung dieses
Baudenkmals zu erreichen.
e) Das
Gemeindebackhäusle
Früher war in
jedem Bauernhaus eine Backgelegenheit integriert.
Die meistenteils mit Stroh gedeckten Häuser waren sehr
feuergefährdet. Zu Ende des 18. Jahrhunderts (etwa 1780) erließ
der Herzog von Württemberg ein Decret, aus Feuerschutzgründen
soll jedes Dorf ein Gemeinschaftsbackhaus bauen. Weil man nicht
in die Backschüssel schauen lassen wollte, wehrten sich die
Bauern gegen das Decret. Ein zweites Decret 1808 verpflichtet
die Gemeinden zum Bau eines dorfeigenen, gemeinschaftlichen
Backhauses.
In Nabern kam es
erst 1844 zum Bau des Gemeindebackhauses, als Anbau an das
bestehende Gemeindewaschhaus am Gießnaubach, nahe der
Kirche. Von nun ab wurde im Gemeindebackhäusle gebacken. In den
70er Jahren etwa 1970/1971 wurde das Backhäusle als überholte
öffentliche Einrichtung angesehen. Nachdem das angebaute
Gemeindewaschhaus einging, weil jede Familien ihre eigene
Waschmaschine zu Hause anschaffte, drohte dem Gemeindebackhäusle
ähnliche Gefahr. Die Frauen trugen ihren Teig zum Bäcker und
ließen dort backen. Nur eine Frau benutzte es noch. Gedanken des
Abrisses
taten sich im Gemeinderat auf. Dieses Kleinod zu erhalten
lag dem Bürgermeister am Herzen. Erinteressierte die Neckarwerke
AG Esslingen dafür, in das Gemeindewaschhaus eine Trafostation
einzubauen und dafür der Gemeinde das Backhäusle zu erhalten
nach grundlegender Renovation. Dieses Vorhaben gelang. So konnte
das Backhäusle erhalten werden. Heute wird es nun wieder belebt,
durch Zugezogene und Einheimische die den Wert des
Backhausbrotes zu schätzen wissen.
4. NATURDENKMALE IN NABERN
a) Kastanie bei
der Kirche
Der Kastanienbaum
bei der Kirche, mächtig ausladend, ist ein "Naturdenkmal" und
als solches geschützt. Der Baum wurde gepflanzt ca. 1871 zur
Erinnerung an das neu entstandene Reich. Ein Naturwunder mitten
im Ort, dominierend erfreut es jeden beim Anblick. Im Sommer wie
im Winter ein Schmuckstück mitten im Ort.
b) Die Naberner
Seen
Über die
Entstehung ist wohl nichts genaues bekannt. In frühester Zeit
ist wahrscheinlich ein See vorhanden gewesen. Geschichtlich ist
vermerkt: "Im Jahr 1416 kauft Brechthold Krum ein Wieslein zum
See gelegen auf Gemarkung Dettingen". Beim Kauf der Sickenwiese
durch die Gemeinde Dettingen von dem Adligen Hans Ruß im Jahre
1443 heißt es:" Wiese ob Naber See am Teckberg gelegen". Der
ganze Teckhang von der Burg Teck über das Hörnle herab
zum Naberner Ried gehörte mit dem See zum Sitz der Herren auf
der Teck. 1381 hatten die Grafen von Württemberg die Burg Teck
mit dem am unteren Ende liegenden See gekauft. Erst jetzt traten
die Naberner Seen in das Licht der Geschichte. Die Herrschaft
Württemberg erweitert den Naberner See zu einer Großanlage für
die Fischzucht. - Zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts; also
ca. 1470. Die Grafen von Württemberg haben in dieser Zeit öfters
ihren Wohnsitz in Kirchheim genommen und die fürstliche Tafel
mit Fischen versorgt. Aus dem bescheidenen Riedsee Naberns wurde
eine Anlage von drei unmittelbar aneinander anschließende große
Seen. Fachleute waren am Bau der Seen beteiligt, das konnte man
bei der Erweiterung der Sammelkläranlage Bissingen-Nabern
anläßlich von Bodenfunden im Jahr 1997 feststellen. Die Bauern
von Dettingen, Nabern mußten seinerzeit Zeit
umfangreiche Fronleistungen erbringen. Dieses Fronen hatte sich
tief ins Gedächtnis der Fronleistenden eingegraben und sie
verärgert. Was sich die Herrschaft von
Württemberg von den Dettingern und Naberner forderte, Äcker und
Wiesen
von den Untertanen, war unmenschlich. Zumindest mußten
die Untertanen für den mittleren und unteren See Grundstücke
hergeben.
Die gesamte Anlage
der Naberner Seen, so wie sie als staatliches Seegut bis
1938, dem Bau der Kreisstraße 1250 Dettingen-Nabern,
geblieben ist, umfasste etwa 67 Morgen also ca. 21ha 24ar. Die
bildliche Darstellung der Naberner Seen ist in Rammingers
Seebuch 1596 des Württ. Landesmuseums enthalten. Der obere See
umfaßte 41 3/4 Morgen, wovon 36 Morgen als Fischwasser und 5
Morgen als Wiese genutzt wurde. Mit 3100 Karpfen war dieser See
besetzt. Die gleiche Fischmenge hatte er noch im Jahr 1666. Der
Mittlere See hatte 1596 ein Größe von 44 Morgen und enthielt 600
Karpfen und 230 Hechte. Der untere See mit 13 Morgen hatte 900
Karpfen und 400 Hechte.1696 war dieser See total verschlammt und
wurde deshalb stillgelegt. Die Unterhaltung der Seen erfolgte
mittels Seeknecht. Seine Behausung lag unmittelbar an der
Westseite des mittleren Sees. Ein Wohnhaus, aus Scheune und
Stall, Wiesen, Gärten, und 1/2 Morgen Äcker gehörten dazu.
Seine Besoldung erhielt der Seeknecht von Kirchheim. Über
mehrere Generationen wurde das Amt von der Familie Sturm
ausgeübt. Während des 30jährigen Krieges lauerte auch Gefahr für
diese Behausung und Fam. Sturm. Der Knecht fiel der Pest zum
Opfer. Die Witwe trieb allerhand Unwesen im Fischerhaus. Im Jahr
1640 brach ein Brand aus und vernichtete Haus und Scheune. Noch
im Jahr 1712 waren die Ruinen zu sehen. Heute wird das Gelände,
wo einst das Seehaus stand, gepflügt. Als 1935 die neue Straße
Dettingen-Nabern-Bissingen gebaut wurde, fand man ein Hufeisen
und ein mittelalterliches Schwert.
Nach dem
Dreißigjährigen Krieg wurde von Dettingen aus der Dienst für
die Seen überwacht. Auch seien noch die Bodenfunde anläßlich der
Kläranlage - Erweiterung 1997 - erwähnenswert.
1934 -1937
verkaufte der Staat das Gelände an die Württ. Landsiedlung um
2100 Reichsmark je Hektar. Die Württ. Landsiedlung verteilte die
Flächen 1936/37 an Dettinger und Naberner Bauern die vom
Straßenbau Dettingen - Nabern 1936 und beim Autobahnbau 1936
betroffen wurden, als Ersatz-Grundstücke.
5.
DIE LANDWIRTSCHAFT UND BODENBEWIRTSCHAFTUNG IN NABERN
a) Weinbau in
Nabern
Im Gewand
Weinberge heutige Kelterstraße, Weinbergstraße,
Panoramastraße, Mühlsteige, wurde in Nabern Wein angebaut der im
Jahr 1875 ganz zu Ende ging. Er war nicht lagerfähig. Die
einstige Kelter stand an der Kirchheimer Straße.
b) Die Schafzucht
Die Schafzucht war
in Nabern eine wichtige Einnahmequelle; 12 Schäfereien gab es.
Mit der Jahrhundertwende ging die Schafzucht zurück. An der
Geschichte des Kirchheimer Wollmarktes ist das deutlich
abzulesen. 1819 gegründet wurde dieser Kirchheimer Wollmarkt zu
einem landesweit bedeutenden Wirtschaftsfaktor.
Es wurde dort
ausgeliefert und gehandelt:
Im Jahr 1840 11000
Zentner Wolle
im Jahr 1875 14940 Zentner Wolle
im Jahr 1905 3716 Zentner Wolle
Im Jahre 1914
wurde der Wollmarkt letztes Mal in Kirchheim abgehalten.
In Nabern betreibt heute nur die Familie Gölz (Schäferei Gölz)
Schafzucht.
c) Der Obstbau
Der Obstbau folgte
ab 1875 dem Weinbau in Nabern. Vor diesem Zeitpunkt spielte der
Obstbau in Nabern keine große Rolle. In der Zeit von 1939 bis
ca. 1970 wurden am Albtrauf viele Obstbäume gerodet und aus
wirtschaftlichen Gründen Äcker angelegt. Aus guten Gründen wird
der Förderung des Obstbaus am Albrand wieder große Bedeutung
zugemessen
6.
DAS BESTATTUNGSWESEN
Der frühere
Kirchhof bei der Kirche wurde 1837 eingestellt. Der Kirchhof,
der Platz rund um die evangelische Kirche, war in der
christlichen Zeit die Begräbnisstätte Nabener. Der heutige
Friedhof wurde erstmals 1837 angelegt und im Jahre 1957 nach
Osten erweitert. Auch wurde die erste Aussegnungshalle 1957
erstellt. In den Jahren 1970-1975 wurde der Friedhof
grundlegend erweitert und die 1957 erstellte offene
Aussegnungshalle bei dem großen Friedhofausbau 1970 - 1975
wieder abgerissen. Der Gesamtfriedhof wurde entwässert und mit
dem Mahnmal für den Frieden eine Gedenkstätte für die Gefallenen
und Vermissten des I. und II. Weltkriegs
geschaffen. Im Dezember 1975 wurde mit dem Bau und der Weihe
einer neuen Aussegnungshalle die Ausbauphasen des Friedhofs
abgeschlossen.
7. NOCH INTERESSANTES, HISTORISCHES IN NABERN ZU
VERMERKEN:
a) Bau des
Schwimmbades im Jahre 1926
Früher
Gänsegarten, später Schießanlage des Schützenvereins am
Weilheimer Weg und am Gießnaubach gelegen. Aktive,
sportbegeisterte Männer wie Wilhelm Ziegler (Auswanderung in die
USA) und Christian Rück ein vorbildliches Dorforiginal und noch
andere Männer schufen 1926 im ländlichen Nabern ein Schwimmbad.
Welch Anerkennung fand dieses bürgerschaftliche
Gemeinschaftswerk landauf, landab! Eine Festpostkarte von dem
seinerzeitigen Einweihungsfest zeugt heute noch von
diesen Aktivitäten und Erlebnissen.
b) Schwörstab auf
dem Rathaus und kiesersche Forstkarte
Ortsgeschichte
Naberns wecken. Im Bürgersaal sind Kostbarkeiten, die
Interesse an der Ortsgeschichte Naberns wecken. |