Nabern,
eine Tochtersiedlung von Bissingen an der Teck, wurde im
Jahre 861 als "Nabera" im
Zusammenhang mit der Stiftung des Klosters Wiesensteig durch
Pfalzgraf Rudolf aus dem Geschlecht der Alahofinger
erstmals urkundlich erwähnt.
Seinen Namen verdankt das Dorf vermutlich einer Kapelle zum
heiligen Naborius, die hier um 800 durch
das Reichskloster Lorsch an der Bergstraße errichtet wurde.
Vom 11. bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts gehörte Nabern den
Zähringern, dann den Herzögen von Teck.
Über die Habsburger, die die ortsherrlichen Rechte
zeitweise an die Herren von Mannsberg verpfändet hatten,
gelangte die Ortsherrschaft Ende des 14.
Jahrhunderts schließlich an die Grafen von
Württemberg. Seitdem war Nabern Bestandteil des Amts bzw.
Oberamts Kirchheim bis zu dessen
Aufhebung 1938.
Im 12. Jahrhundert wird mit "Arnoldus de Nabera" ein
Ortsadeliger genannt. Begütert waren in
Nabern im Mittelalter die Herren von Dettingen, die Gangeler
von Bissingen und die Stein von Rechtenstein. An
geistlichen Herrschaften waren die
Klöster Wiesensteig, St. Peter in Weilheim, Kirchheim und das
Chorherrenstift Oberhofen im Ort
vertreten. Der geistliche Besitz kam durch die Reformation im
16. bzw. durch die Säkularisierung zu Beginn des 19.
Jahrhunderts an Württemberg.
Die Pfarrkirche zum heiligen Johannes bestand schon im
12. Jahrhundert. Die Patronatsrechte
gingen in diesem Jahrhundert von den Herzögen von Zähringen
auf das Kloster St. Peter im Schwarzwald über. Seit 1535
hatten Nabern und Bissingen einen
gemeinsamen Pfarrer, und im Dreißigjährigen Krieg war der nur
noch 50 Einwohner zählende Ort bis 1656
kirchlich wie weltlich Filial von Bissingen.
Erst 1667 wird für Nabern wieder ein eigener Schultheiß genannt,
und damit muss die Gemeinde spätestens zu
diesem Zeitpunkt wieder ihre Selbständigkeit erlangt
haben. 1806 ging das Patronat der evangelischen Pfarrei
von dem katholisch gebliebenen Kloster
St. Peter an das Königreich Württemberg über.
Seit der Reformation erteilte der Pfarrer im Winter der
männlichen Jugend Schulunterricht.1617
ist erstmals ein Schulmeister in Nabern tätig. Nachdem im
Dreißigjährigen Krieg die Schule eingegangen war, fand
der Unterricht bis 1662 in Bissingen
statt. An die Stelle der Schulmeister, die zumeist Handwerker
oder Landwirte waren, traten seit 1824
fachlich ausgebildete Lehrer. Der Unterricht
fand zunächst in den Wohnungen der verschiedenen
Schulmeister statt, seit 1684 dann im
Erdgeschoss des neu erbauten Rathauses. 1873/74 ließ die
Gemeinde ein Schulhaus mit zwei
Klassenzimmern und einer Lehrerwohnung erbauen.
1964 verbesserten sich die schulischen Verhältnisse nachhaltig,
als das neue Schulgebäude mit Turnhalle
und Sportfeld eingeweiht werden konnte.
Bis um 1900 dominierte im Ort die Landwirtschaft. Den rein
bäuerlichen Charakter verlor das Dorf
1897 mit der Ansiedlung der Firma Kolb & Schüle
südlich der Markungsgrenze. 1938 entstanden die
Werkanlagen der Firma Wolf Hirth GmbH.
Durch die Ansiedlung neuer Industrie- und Gewerbebetriebe
nach dem Zweiten Weltkrieg änderten sich die
wirtschaftlichen Verhältnisse nachhaltig.
Die Wohnungszählung des Jahres 1950 ergab einen Bestand von
127 Häusern mit 161 Wohnungen. Die seit 1861 nahezu
konstante Einwohnerzahl von rund 450
erhöhte sich durch die Aufnahme von Flüchtlingen und
Heimatvertriebenen auf 710 im Jahre 1950. Von 400 im
Erwerbsleben stehenden Personen war die
Hälfte noch in der Landwirtschaft tätig; 170 standen
auswärts als Pendler in Arbeit, 30 Personen übten ihr
Handwerk oder Gewerbe im Ort aus.
Nabern entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg innerhalb von
vier Jahrzehnten zu einer bevorzugten
Wohngemeinde. Die neuen Wohngebiete Hanfwiesen (1951),
Mühlsteig/Keltergärten (1967), Im
Auchtert (1971), Bühl/Mühläcker/Ochsenrain (1977) und nicht
zuletzt das Baugebiet Hofbaumgärten unterstreichen
diesen Trend. Nachdem 1973 der Kreis Nürtingen aufgelöst
und der Sitz des Landratsamtes Nürtingen
nach Esslingen verlegt wurde, hatte dies für Nabern
zunächst keine Auswirkungen. Erst die anschließende
Gemeindereform brachte zum 1. Januar 1974
den Verlust der Selbständigkeit und die
Eingliederung Naberns in die Stadt
Kirchheim unter Teck.
Ortschaftsrat und Ortsvorsteher Ferdinand Truffner
vertreten heute mit Tatkraft und
Nachdruck die Interessen der rund 1900 Einwohner Naberns. |